22 Im Dialog mit unseren Stakeholdern
Herr Krishnan, wie wichtig ist die Innovationskraft von
ALTANA für Sie als Kunde?
Suraj Krishnan: Sie ist sehr wichtig. Gerade die Innovationskraft
unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit ist für den langfristigen
Erfolg unserer beiden Unternehmen von höchster
Bedeutung. Qualitativ hochwertige Produkte und einwandfreier
Service sind heute keine Alleinstellungsmerkmale mehr. Was
uns aber von anderen unterscheidet, ist die Kombination aus
Qualität, Technologie und Nachhaltigkeit unserer Produkte.
ALTANA und Axalta sind hier eine vielversprechende Zusammenarbeit
eingegangen, und wir bei Axalta profitieren dabei ins-
besondere von der Innovationskraft von ALTANA.
Wie schätzen Sie ganz allgemein den Innovationsdruck
in der Branche ein? Haben Sie in den vergangenen zehn bis
15 Jahren eine Veränderung festgestellt?
Suraj Krishnan: Aus meiner Sicht ist der Innovationsdruck in
den vergangenen fünf bis zehn Jahren gestiegen. Schauen Sie
sich allein China oder Indien an. Früher mag es ausgereicht
haben, Produkte, die ursprünglich für „den Westen“ entwickelt
wurden, auch in Asien zu verkaufen. Damit geben sich Ver-
braucher und Kunden in den aufstrebenden Märkten heute nicht
mehr zufrieden und fordern zunehmend auf ihre Bedürfnisse
zugeschnittene innovative Lösungen ein, die aber Umwelt- und
Nachhaltigkeitsaspekte
berücksichtigen. Innovation heißt dabei
nicht, das neueste und teuerste Produkt am Markt zu haben, sondern
das Produkt, das am besten die Anforderungen der Kun-
den erfüllt.
Detlev Lindner: Dem kann ich nur zustimmen. Der Markt hat sich
in den vergangenen Jahren stark verändert. Nachhaltigkeits-
und Preisaspekte spielen heute eine viel größere Rolle als früher.
Die regulatorischen Vorgaben zum Schutz der Umwelt haben
zugenommen. Unterm Strich helfen uns diese Vorgaben aber
dabei, erfolgreich zu bleiben, weil sie uns zwingen, in diesem
Bereich innovativer zu sein. Zum Beispiel, wenn die Behörden in
China von heute auf morgen entscheiden, von lösungsmittel-
basierten auf wasserbasierte Systeme umzusteigen. In solchen
Situationen zahlt sich Innovationskraft besonders aus.
Sie sprachen das Thema Nachhaltigkeit bereits an. Welche
Rolle spielen Umweltaspekte bei der Auswahl von Lieferanten?
Gibt es dafür Kriterien oder einen standardisierten
Prozess?
Suraj Krishnan: Wir bei Axalta möchten sicherstellen, dass über
die gesamte Lieferkette hinweg Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards
gewährleistet sind. Dazu fühlen wir uns verpflichtet und
das erwarten wir auch von unseren Zulieferern. Unsere Anfor-
derungen haben wir transparent in unserem Verhaltenskodex und
in unseren Unternehmenswerten niedergeschrieben. Darüber hi-
naus haben wir einen eigenen Anforderungskatalog für bestehende
und potenzielle Zulieferer entwickelt, den „Axalta Supplier
Code“. Darin fragen wir neben Nachhaltigkeitsaspekten explizit
auch die Einhaltung der Menschenrechte, Compliance-Regeln
und Sicherheitsstandards ab. Nachhaltigkeit bedeutet für uns in
diesem Zusammenhang mehr als Umweltverträglichkeit. Es geht
uns dabei auch um soziale und Governance-Aspekte.
Wenn wir über Aspekte wie Nachhaltigkeit sprechen,
dann gehen diese mit regulatorischen Vorgaben einher – ob
selbst gesteckt oder von außen initiiert. Wie wirken sich
diese Vorgaben ganz konkret auf die Entwicklung und Pro-
duktion aus? Haben Sie Beispiele?
Detlev Lindner: Nehmen Sie zum Beispiel Lacke für die Auto-
mobilindustrie. Ein Drittel der Energie, die während der Automobilproduktion
am Band verbraucht wird, geht auf das Konto
der Lackiererei. Nicht zuletzt auf Wunsch unserer Kunden arbeiten
wir derzeit an Lösungen, die helfen, die benötigten Lack-
schichten auf einem Auto zu reduzieren und die energieintensive
Aushärtung überflüssig machen. Ein weiteres Beispiel ist die
Verkürzung der Transportwege. Aus diesem Grund produzieren
Suraj Krishnan ist studierter Chemieingenieur und seit 2014 Global
Procurement Director, Direct Materials & Packaging bei Axalta. In dieser
Funktion ist er verantwortlich für die Beschaffung der Rohstoffe und
aller Materialien, die für Lacke und deren Verpackung benötigt werden.
Detlev Lindner ist Leiter Key Account Management bei ALTANA,
ein Bereich, den er 2009 selbst mitaufgebaut hat. Bei ALTANA ist er seit
2002. In den ersten acht Jahren leitete er die Business Line Coating
Additives bei BYK.